MEPHCI - Matthias Egger
Es gab keine Bäume mehr und die Städte stanken nach nichts. Große schwarze Wolkenkratzer verdunkelten den Himmel. Eine Frau nahm mich wortlos in Empfang. Ich folgte ihr in den größten Komplex. Lichtlose Räume fungierten als Lift-Labyrinth und sie deutete auf die Stellen, wo ich hinstehen musste. Anschließend bewegte sich der Raum in Einzelteilen. So gelangten wir immer tiefer in das Gebäude hinein. Ein falscher Standplatz hätte das Zerquetschen des Körpers zur Folge gehabt. Die Frau sagte beiläufig, dass diese Vorrichtung gebaut wurde, um Aufstände und Rebellion zu unterbinden. Wir kamen schlussendlich in einem gigantischen Raum an, wo tausende vor dunklen Bildschirmen saßen. Emotionslos starrend steuerten sie die Maschinen. Ich wurde an zwei Männer übergeben und der eine erklärte mir die Errungenschaft des hiesigen Systems. 80% der globalen Wertschöpfung passiere in diesem Gebäude und man könne Hunger und Armut verbannen. Mir knurrte der Magen, ich hatte seit Tagen nichts gegessen. Der Andere zeigte schmunzelnd auf einen runden Holztisch, das einzige, das noch einen Hauch von Leben versprühte, und sagte, dass man früher noch Bier daran trank und Freude daran hatte, mit Zigarettenrauch Ringe in die Luft zu stoßen. Diese erbärmlichen und dummen Kreaturen gäbe es aber nicht mehr, meinte er und lachte laut los. Anschließend wurde ich in ein anderes Gebäude überführt. Tausende Betten mit Menschen in Käfigen reihten sich bis in die Unendlichkeit. Schläuche hingen den Menschen aus den Armen, das Blut langsam und stetig absaugend. Die Frau, die mich wieder begleitete, zeigte auf die Menschen und erklärte, dass diese Leute alle potenziell krank werden könnten. Daher sauge man ihnen präventiv das Blut ab, solange sie noch gesund sind. Ich fand mich in einer kleinen Hütte wieder und begann zu malen. Ich wollte an das Leben erinnern, das sein könnte, und auf die Missstände aufmerksam machen. Als ich nach einem Spaziergang durch den letzten Hain zurück kam, standen einige alte Freunde vor der Hütte und sagten, dass sie Hilfe geholt haben. Einige schwarz gekleidete Männer nahmen Fingerabdrücke von den Pinseln und meinen Händen. Sie sedierten mich. Als ich zu mir kam, hielt ich ein silbernes Tablett in der einen Hand. Darauf war feinsäuberlich abgetrennt mein Gesicht, mein Herz und ein Stück von meinem Hirn. Mit der anderen Hand hielt ich mein Herz, welches mit Schläuchen mit meinem Körper verbunden war, pumpte mit brennendem Unterarm den Tod noch ein wenig verzögernd und wusste, dass ich wieder malen würde.